Warum fliegen Fischer eigentlich?
Als ich noch frisch in der Jugendgruppe war und zum ersten Mal das Wort „Fliegenfischen“ hörte, dachte ich, es handelt sich dabei um Angler, die von einem Helikopter oder Flugzeug aus angeln. Zum Glück war unser Gewässerwart Rolf Knapp da, um dieses Mysterium für mich zu lüften.
Es handelt sich nämlich nicht um fliegende Angler sondern um das, was der Angler am Ende von seiner Schnur hängen hat. Ein Imitat einer Fliege.
Da am Wochenende das Fliegenfischen ansteht, haben wir uns am Dienstag getroffen, um solche Fliegenimitate zu basteln.
Auch hierbei durfte ich mich wieder auf die tatkräftige Unterstützung von Rolf Knapp verlassen. Als die Jungfischer eintrafen, war bereits ein Arsenal an Bindestöcken, Haken und unterschiedlichen Bindematerialien vorbereitet. Wenn man eine Fliege sieht, kann man sich nicht unbedingt vorstellen, woraus diese besteht. Fliegen werden aus Materialien tierischen Ursprungs gebunden. Vor allem Federn, Haare oder auch Rehfell kommen zum Einsatz. Um beispielsweise einen Kranz für Trockenfliegen zu erstellen, nimmt man eine Feder vom Hahnenbalg und wickelt diese um den Hakenschenkel. Dies sorgt dafür, dass die Fliege auf der Wasseroberfläche schwimmt.
Zunächst zeigte Rolf Knapp, wie eine Trockenfliege gebunden wird. Grundwicklung, Schwanzfedern einbinden, Hechelkranz wickeln, Abschlussknoten, Knoten mit Lack versiegeln. Hört sich zunächst einfach an. Doch als die Jungfischer begannen, die Fliege nachzubinden, konnte man die Anstrengung in der Luft förmlich riechen. Ab und zu machen die Federn einfach nicht ganz das, was man sich vorstellt! Jedoch konnte sich nach einiger Zeit jeder über eine hübsche Trockenfliege freuen.
Wenn die Fische nicht an die Wasseroberfläche steigen wollen, angelt man mit Nymphen. Hierbei handelt es sich um Fliegen im Larvenstadium, die unter Steinen auf dem Grund leben. Eine Nachbildung dieser Larven habe ich den Kindern gezeigt, damit sie am Wochenende für alles gewappnet sind. Zu guter Letzt, wollte ich noch eine etwas fortgeschrittenere Fliege vorstellen. Bei der sogenannten Parachutefliege werden die Hecheln nicht um den Hakenschenkel gebunden, sondern um eine Stück Wolle, das senkrecht vom Hakenschenkel absteht. Für den Auftrieb kam ein Kranz aus Entenbürzelfedern zum Einsatz. Diese haben aufgrund der natürlichen Fettschicht ein hervorragendes Schwimmverhalten.
Man muss nicht immer am Wasser sein. Es macht auch Spaß sich in der Jugendgruppe, in einer gemütlichen Atmosphäre, gemeinsam auf das Angeln vorzubereiten. Für mich ist es ein großer Erfolg, dass die Jungfischer nun ihre eigenen Fliegen haben. Wenn der Fisch auf eine selbst gebundene Fliege beißt, freut man sich umso mehr.
Vielen Dank an die Jungfischer, die viel Interesse gezeigt haben. Und vielen Dank auch an Rolf Knapp, auf den man bei Aktionen in der Jugendgruppe immer zählen kann.